Montag, 28. März 2011

G.D.B.O.

 God Damn Blood Oxford.

  Am Samstag in London, The Boat Race.
 Es war gewohnt kühl in der Hauptstadt, der Himmel mit dichten Wolken verhangen. Eine dramatische Atmosphäre für ein dramatisches Rennen und für uns, Cambridge, eine dramatische Niederlage. Ich bin froh nicht an der Stelle der Ruderer gewesen zu sein, die nach fast zwanzig Minuten völliger Verausgabung doch den Sieg Oxfords hinnehmen mussten. Letztere hatten den besseren Start, wurden zwar kurzzeitig eingeholt, aber dann hieß es nur noch in deren Windschatten fahren und schließlich den Abstand wachsen sehen (bzw. nicht zu sehen, wenn man als Ruderer im Boot saß).

 Die Geschichte urspringt (sollte defintiv ein Wort sein!) aber viel früher. Mit elf Leuten begannen wir den Trip zum Boat Race, doch sahen wir letztendlich jenes nur zu fünft. Die sechs Italiener waren kurz nach der Ankunft in London auf eigene Entdeckungstouren gegangen, Camden Town, Tate Modern und wir, nun, erstmal auch zum Sightseeing nach Westminster, da Yannis (Belgien) noch nie in dieser großartigen Stadt gewesen war. Ein riesen Polizeiaufgebot um das Parlament, da an diesem Tag natürlich auch eine riesen Demo gegen die geplante Erhöhung der Studiengebühren geplant war - ihr könnt euch vorstellen, wie voll der Zug auf der Hinreise war.
 Superdeutsch kamen wir ca. drei Stunden vor Startschuss im Pub The Ship an der Ziellinie des Rennens an. In Mortlake, Zone 4 in London, das ist schon ein bisschen Niemandsland...erstmal schön Plätze reservieren, während der Rest Getränke holen geht - Pimm's: eine Art englischer Sangría (in der Zusammensetzung aber eher vergleichbar mit Gin Tonic & Früchten), von dem ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte. Ebenso unbekannt waren mir bis zu diesem Tag Yannis und Sabrina (Deutschland), von denen ihr in Zukunft wohl noch mehr höhren werdet, da sie echt nett sind und zu den wenigen gehören, die Cambridge in den Ferien nicht fluchtartig verlassen. 




  Es war saukalt, v.a. nachdem man stundenlang rumgesessen hat und darauf gewartet hat, dass der TV endlich mal das Rennen überträgt. Wie ihr auf den Photos sehen könnt, waren wir in einer Art Biergarten, da aus dem Pub selbst alle Sitzgelegenheiten entfernt wurden, um mehr Leute unterbringen zu können. Nach einem Burger und dem Pitcher Pimm's hat es immer noch eine Stunde gedauert, bis das Boat-Race-Programm anfing, welches selber nochmal eine Stunde dauerte, bevor endlich der Startschuss fiel. Jene Stunde war reich gefüllt mit interessanten Details zu den einzelnen Ruderern aus beiden Lagern, so wie Trainingsmethoden, Streckenabschnitten und Rennstrategien. Nehme ich zumindest an. Denn man konnte bei dem angetrunkenen Geschnatter der Leute nichts verstehen. Das Rennen an sich war relativ unspektakulär, fünf Minuten sehen wie Oxford deutlich in Führung gehen, dann rausrennen und über alle Leute drübersteigen, hinein in den Schlamm, an das Ufer der Zielgeraden. Die Menschenmassen waren unglaublich. Die zwei kleinen Boote waren schon am Jubel der Leute zu hören, bevor man sie überhaupt am Horizont sehen konnte. Meine Tamron 18-200mm Mega-Zoom-Linse, welche mir heute von meinem lieben Bruder aus Deutschland mitgebracht wird, hat mir da noch deutlich gefehlt. Ihr seht aber vage Oxford unter die Zielbrücke einfahren, während Cambridge mit geschätzten drei Bootslängen folgt.




  Traurig über die Niederlage, aber glücklich über ein Cambridge-Fan-chen. Darunter die überglücklichen Oxford-Anhänger, wie aus dem Bilderbuch (Tommy Hilfiger- Katalog).


 
  Mit der U-Bahn zurück ins Zentrum, süße Buben in der U-Bahn unbemerkt ablichten. Ich liebe die U-Bahn, nicht zuletzt wegen der tollen Photos, die in ihr möglich sind. Sabrina verabschiedete sich, traf noch ein paar Freunde aus Deutschland, wir, die Kerls, weiter nach China Town. Ach ja, nebst der neuen Bekanntschaften vergaß ich ganz die alten, Daniel und Peer (siehe Dublin-Eintrag). Ein Photo von den Glücklichen, da Digestive-Knabbernden.


 China-Town am Abend erinnert mich immer ein bisschen an Hong Kong, wie ich es aus den Digitalrev-Kamera-Reviews auf youtube kenne. Lecker asiatische Küche und v.a. Char Siu. Ich freue mich schon auf morgen, wo ich mit Atti und Steffi nach London fahre und hoffentlich wieder einen Abstecher in Char Siu-Land machen kann. Für Atti von besonderem Interesse dürften die frisch zubereiteten Wan Tan sein.
 Mit den Kerls erspähten wir ein All You Can Eat für elf Pfund, Char Siu und Riesengarnelen inklusive und im Überfluss! Alles frisch und ständig aufgefüllt. Geschlagene drei Stunden saßen wir da, Teller für Teller, schwiegen uns genüsslich an, wechselten sporadisch ein Wort oder zwei. Völlegefühl, Obst-Teller, wieder Platz. Im Hintergrund chinesisches Karaoke im TV. It's - what we like to call - bliss.

Wan Tan-Küche im Schaufensterformat



Char Siu von der Ente

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen